Mittwoch, 4. Mai 2005
Schwermut
Macht man eigentlich immer nur Fotos von den schönen Momenten im Leben? Ist dies der Grund für den tiefen Schwermut, der aufkeimt beim Betrachten alter Bilder?
In der Retrospektive erscheint Vergangenes unbeschwert, Gegenwärtiges hingegen bleischwer und Zukünfiges als ein viel zu große Aufgabe.

Warum kann ich keine Fotos von der Zukunft machen? Wenn ja, würde ich sie sehen wollen?

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Wir neigen definitiv dazu, nur die schönen Momente im Leben abzulichten. Die Skrupel, die weniger schönen Momente dauerhaft festzuhalten und zur möglichen dauerhaften Betrachtung freizugeben, sind einfach zu groß. Doch letztendlich vergessen wir, dass es die weniger schönen Momente sind, die die schönen zu ebensolchen machen. Denn nur, wer den Regen kennengelernt hat, wird lernen die Sonne zu schätzen. So hat auch ein jeder unschöner Moment im Leben eine Art Daseinsberechtigung. Nur durch ihn wachsen wir... oftmals auch über uns hinaus.

Was wäre, wenn du einen Blick in die Zukunft riskieren würdest? Würde es sich noch lohnen, in der Gegenwart zu verweilen? Was würde dir garantieren, dass genau das deine Zukunft ist und nicht am End doch noch ein kleiner Stein etwas ins Rollen und das ganze Kartenhaus zum Einsturz bringt? Und das, wo du gerade angefangen hattest, besagtes Haus einzurichten mit Gedanken, Gefühlen und vielleicht auch schon Worten...

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Danke für diese Worte. Habe viele Gedanken. Aber die Vögel zwitschern schon draussen und ich bin gut angeschlagen.
Ab ins Bett mit mir und die Gedanken werden morgen zu Ende gedacht.
Gute Nacht!

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Wir haben damals bei einer Beerdigung Fotos gemacht und wurden etwas schräg angesehen. Ich bin froh, daß wir die Bilder haben.
Die meisten Bilder, die ich mir öfter ansehe, sind solche, die aufmuntern. Zum Runterziehen gibts halt auch einen großen Haufen, aber das könnt ich selbst -ohne sie anzusehen.
Ich denke schon, daß es genug Bilder gibt, die an Schlimmes erinnern, nur werden sie selten hergezeigt. Auch, weil das Verständnis von anderen dafür fehlt.


Würden Sie wirklich Bilder von Ihrer Zukunft sehen wollen? Ich denke zwar schon, daß uns ein bestimmter Weg vorgesehen ist, aber auch, daß es genug Kreuzungen gibt, an denen wir uns anders entscheiden können.
Was täten Sie, wenn die Bilder Ihrer Zukunft Ihnen nicht gefallen? Es ist doch viel besser zu versuchen dahinzukommen, wo man sich gerne sehen möchte. Dann können Sie noch immer ein Foto davon machen.

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der großteil der bilder, die ich zu hause habe, erinnern mich nicht an schöne, sondern an schwierige, die seele zermürbende zeiten, weshalb ich mich auch vor kurzem dazu entschlossen habe, einen großteil davon wegzuwerfen.

ich denke, wie spirit, dass bilder an schöne momente schon ihr gutes haben. vielleicht lassen sie einen so erkennen, dass es auch anders geht. dass die welt und das leben auch wunderschön sein können, auch wenn wir es hie und da vergessen.

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Wegwerfen würde ich Bilder nie, egal was sie herzeigen. Sie sind im Endeffekt Dokumente über etwas. Über Zeiten, die besser oder auch schlechter waren.
Aber Bilder sind höchst eigen, lassen viele Informationen weg.
Ein Bild zeigt N. - meine damalige große Liebe - bildhübsch (auf dem Bild sozusagen im wahrsten Sinne des Wortes). Beim ersten Betrachten erfüllt mich Sehnsucht nach diesen Tagen.
Lang genug nachgedacht kommen Informationen zurück - kurz nachdem diesen Foto geschossen wurde, bekamen wir uns ordentlich in die Haare, ein mittelschwerer Streit folgte.
Ich bin hin- und hergerissen. Ein flüchtiger Blick vermittelt weniger, als wirklich dahinter steckt.
Trotzdem gut, dass es diese Bilder gibt, sie sind in der Lage, mich an längst verdrängte Schwächen zu erinnern.

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