Samstag, 9. April 2005
Hello, hello, how low?
D. ist 10 Jahre älter als ich, ist alleinerziehende Mutter einer 8-jährigen Tochter. Kennengelernt haben wir uns vor ungefähr zwei Jahren aus Zufall, ein gemeinsamer Freund/Bekannter sorgte dafür, dass wir und regelmäßig sahen. Immer recht unverbindlich, aber immer herzlich.
Es wurde schließlich sehr herzlich, vor einem Jahr trafen wir uns dann alleine, privat, und landeten beim dritten Date miteinander im Bett. So ganz war nicht klar, was dann sein sollte. Es widerholte sich einige Male. Ich habe es genossen - eine abgeklärte, erfahrene, attraktive Frau, ein reizendes Kind. Irgendwie war ich plötzlich ein wenig Papa und ich war mir nicht klar, was das bedeutet. Dann war nicht ganz klar, was daraus werden sollte. Knapp auf der Kippe entschlossen wir uns, mehr draus zu machen und so etwas wie eine Beziehung aufzubauen. Wir mussten beide kurze Zeit später feststellen, dass dies die falschen Entscheidung gewesen war.
Wir haben uns oft über den Altersunterschied unterhalten, haben oft festgestellt, dass dieser völlig unwichtig ist.
Im Endeffekt war es nicht nur die Tatsache des unterschiedlichen Alters, sondern mehr die unterschiedliche Einstellung zum Leben, die (wohl auch altersbeding) sehr stark divergierte.
Was haben wir und gestritten, ich war der Meinung, keine anständige Diskussion mit ihr führen zu können, anderherum war ich das arrogante Arschloch, die körperliche Anziehung wurde weniger, es war quasi vorbei.

P. machte meinerseits einen Strich unter die Rechnung, ich verliebte mich wirklich, machte vieles falsch und die Geschichte meines persönlichen Dämonen begann. Im Endeffekt der Grund, warum ich hier überhaupt schreibe.

D. und ich haben uns in der Zwischenzeit regelmäßig oder aus Zufall gesehen, es wurden Unverbindlichkeiten ausgetauscht und ich hielt es für gut. Ich war froh, diesen Weg gegangen zu sein und unabhängig von dieser Frau zu sein (und ich mag behaupten, dass dies auf Gegenseitigkeit beruht).

Heute trafen wir uns aus Zufall in der Kneipe XY wieder, Umarmung, einige Worte, ihre Stimme, ihr grinsendes Lächeln, ihre Bewegungen, ihr Geruch (und der hat es in sich!). Ich hätte ihr sofort die Kleider vom Leib reißen können fühle mich hingezogen zu ihr, was mir jedoch nicht klar ist, auf welcher Ebene es passiert. Ob wir das Ganze rein sexuell nochmal aufleben lassen könnten war meine Frage (die ich nur mir selber stellte).
Im selben Augenblick wurde mir klar, dass es anscheinend reine männlich Geilheit war, die aus mir und den mehreren Biergläsern vor mir sprach. Bah pfui. Anderesseits sehne ich mich nach Ruhe in den Armen dieses Menschen, nach der vertrauten Stimme, den vertrauten dummen Sprüchen und der vertrauten Ignoranz.
Was bin ich? Ein Mann? Bin ich mehr schwanz- als kopf- oder herzgesteuert? Meistens bin ich mir ziemlich klar darüber. Heute Abend überkommen mich die Zweifel.

/playlist: Nirvana - Rape Me; Tori Amos - Smells Like Teen Spirit

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Freitag, 8. April 2005
Scheisstag
Scheisstag Scheisstag Scheisstag Scheisstag Scheisstag Scheisstag Scheisstag Scheisstag Scheisstag Scheisstag

nu ja, fast... aber immerhin

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Freitag, 1. April 2005
Wiedersehen
Heute kam die SMS - morgen kommt sie kurz vorbei, um ihr restliches Zeug abzuholen. Ein Wiedersehen, knapp 5 Monate nach unserem letzten Kuss, dem letzten Augenblick, kurz bevor die Tür zu fiel. "Mach dir nicht zu viele Gedanken" waren damals ihre letzten Worte, hahaha, halb verrückt bin ich geworden.
Mittlerweile hab ich mich an die Gedanken gewöhnt, und mittlerweile bohrt sich auch nicht jedes Mal eine heiße Stahlspitze in meinen Bauch, wenn ich sie denke. Eigentlich könnte ich mich daran gewöhnen. Zeit heilt alle Wunden, heisst es. Gut, Narben bleiben zurück, und ich habe akzeptiert, mit diesen Narben zu leben.
Was wird passieren? Ein Wiedersehen für eine halbe Stunde, ein wenig Smalltalk, bye bye, ein schönes Leben noch. Wenn ich mir doch sicher bin, dass auch keine Wunden aufreißen werden, warum hab ich dann so verdammte Angst bin ich dann so nervös? Ich weiß nicht, wie es ist, einen Menschen zu sehen, der sich in den Monaten in meinem Kopf als Dämon manifestiert und ich in einigen Momente kurz davor war, vor diesem Dämon zu kapitulieren.

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Donnerstag, 31. März 2005
Angst vor der Verzerrung
Angst ins Bett zu gehen, Angst vor der Situation in der letzten Nacht, als mein Kopf mal wieder nicht mitbekommen hat, dass sein Körper schon eingeschlafen ist.
Angst vor der Unfähigkeit, sich nur unter größtem Kraftaufwand zu bewegen, Angst vor der Dunkelheit, wenn das Licht nicht angeht obwohl man den Schalter betätigt. Wenn dieses virtuelle, verzerrte Zimmer um micht herum erscheint und ich nicht weiß, ob es das richtige ist. Unfähig, mich zu zwingen, aufzuwachen. Nur zombiehafte Bewegungen zu machen, in Zeitlupe hinzufallen und nicht zu wissen, ob das gerade real ist. Angst vor dem Moment des Aufwachens. Angst vor dem Gefühl danach, Angst davor, keinen zu haben, der mich dann in den Arm nimmt.
Das war kein Traum. Das ist nie ein Traum. Träume fühlen sich anders an, sind weicher, weit weg. Das ist realer, spürbarer. Ich werde es Verzerrung nennen.

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Dienstag, 29. März 2005
Plan- und scheinlos
Vor einem halben Jahr beschloss ich, genug studiert zu haben. Und wähnte mich in der Gewissheit, dass das Prüfungsamt dem zustimmen würde.
Nachdem ich am Wochenende dann zur Tat schritt und diese verfluchte Diplomarbeit zur Anmeldung bringen wollte, kam mir beim Ausfüllen des dazugehörigen Formulars und dem Studium der Prüfungsordnung (immerhin - nach 5einhalb Jahren mal reingeguckt), die böse Vorahnung, dass ich zwar genug Scheine zusammenstudiert habe - nur die völlig falschen.
Diese Vorahnung bestätigte mir die gute Frau Prüfungsamt heute ohne auch nur ein Anzeichen von Mitleid.
Nach kurzem Herzrasen plus Schweißausbruch kurzes Bild vor Augen gehabt: Der 12semestrige Lividus in einem uninteressanten Seminar unter lauter hochambitionierten Hauptstudiumsanfängern, seinen Abschluss ein weiteres halbes Jahr vor sich herschiebend. Fast schien mir dieser Gedanke zu gefallen (wegen der hochambitionierten Haupstudiumsanfängerinnen aber auch nur).
Dann aber noch wage Hilfe von Frau Prüfungsamt, einen Verweis auf Dr. Studienberater (im Urlaub). Und bei dem hat sich Onkel Lividus damals in einer Diplprüfung ganz wacker geschlagen. Hoffnungsschimmer. Nächste Woche bin ich dann zwar noch plan- aber hoffentlich nicht mehr scheinlos.

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Donnerstag, 24. März 2005
Kann es denn so schwierig sein?
Ich bin ein normaler männlicher Vertreter der Gattung Homo sapiens, bin im besten Zeugungsalter und eigentlich ziemlich normal: ich bin heterosexuell veranlangt und habe keine allzu außergewöhlichen sexuellen Vorlieben, hatte ein gutes Elternhaus und habe eine eben so gute Schulbildung genossen. Stehe kurz vor Abschluss meiner Hochschulbildung und spiele mit dem Gedanken, eine akademische Laufbahn zu beginnen. Ich verfüge über eine durchschnittliche Attraktivität, treibe regelmäßig Sport und wenn es von mir verlangt wird, ernähre ich mich auch gesund und ausgewogen.
Ich bin über den größten Teil der Zeit mit einer ausgeglichenen Persönlichkeit ausgestattet, verfüge meiner Meinung nach über eine angemessene, wenn auch gewöhungsbedüftige Portion an Humor, vertrete gerne meine eigenen Interessen - wobei meinen Konfliktfähigkeit manchmal Schwächen hinterlässt.
Alles in allem bin ich ein ziemlich normaler und umgänlicher Mensch Mann, mit dem man es gut aushalten könnte, von dem man vielleicht etwas lernen kann und der gewillt ist, in seinem Leben noch vieles zu lernen.
WARUM UM ALLES IN DIESER WELT IST ES DANN SO SCHWIERIG, IRGENDWIE MIT EINER FRAU GLÜCKLICH ZU WERDEN?

Herrgottnocheins, bin ich aufgeregt *schnaub*




(grad im Hausflur: wenigstens eine junge etwas ältere Dame hat sich gefreut, als ich nach Hause kam.)

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Samstag, 19. März 2005
Kein Bock
Und schon wieder bescherte mir mein nochstudentisches Dasein einen gepflegten Bierrausch am Freitagabend.
Nicht, dass ich was dagegen hätte - in schöner Regelmäßigkeit ist dies die Möglichkeit, den Hass auf den Alltag, die Selbstzweifel und Komplexe zu betäuben und mich scheinbar auf mein Innerstes zu konzentrieren (hab ich die letzten Tage auch gemacht, da hab ich aber keine Minute Schlaf bekommen).
Was ist nun? Lust, morgen aufzustehen? Ja klar, ausgeschlafen und frisch, ein bißchen am Fahrrad-Baby montieren, ein kleiner Ausritt, den kommenden Frühling begrüßen, abends Freunde treffen.
Und sonst? Lust, übermorgen aufzustehen? Und den Tag danach? Und was ist mit dem Tag danach? Was ist mit Mittwoch, Donnerstag, Freitag, Samstag? Was ist mit den vielen Tagen, die darauf folgen werden? Einfach kein Bock.

Gäbe es für mich die Funktion "Universum abschalten" auf meiner Tastatur, würde ich sie sofort aktivieren. Die Zeit anhalten. Alles anhalten. Nichts würde passieren. Das ultimative Ausschlafen. Genauso, wie es in den letzten 3 Monaten war, nur ohne das schlechte Gewissen um das, was demächst kommen wird. Nichts tun, schlafen, denken. Ziemlich viel denken. An die Vergangenheit denken, denn das ist gut. An P. denken, das ist gut. Nicht an die Zukunft - das ist ungewiss und lässt mich nicht schlafen.

Einfach nur liegen und denken. Ohne schlechtes Gewissen.

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Mittwoch, 16. März 2005
Same procedure as last night
Es ist doch zum heulen. Wieder ein angenehmer Tag, wenn auch etwas unproduktiv, weil müde von letzter Nacht, dafür sonnig und frühligshaft. Ziemlich müde dann vorm TV bei Emergeny Room eingepennt (dazu gehört schon ziemlich viel bei mir). Irgendwann richtig ins Bett und da waren sie wieder, die 1000 Gedanken und sie unterscheiden sich nicht großartig von denen gestern.
Ist es denn sinnig, gerade in einer Zeit, wo man eigentlich alle Energien beisammenhalten sollte, um seine Aufgaben zu meister, sich ein eklatates Schlafdefizit aufzubauen?

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Dienstag, 15. März 2005
Kann nicht schlafen
Relativ angenehmen Tag gehabt, ein aufschlussreiches Gespräch geführt, Sport getrieben (70 Bahnen!), lange an einem fälligen Webseitenprojekt gearbeitet, gut vorran gekommen, ab ins Bett und dann fangen sie an die 1000 Gedanken. Gedanken an P. (und das ist mittlerweile nicht mehr Standard, aber heute mal wieder ausgeprägt), Gedanken an das, was in den nächsten Tagen gemacht werden muss und vor allem Gedanken an eine Entscheidung, die ich in den nächsten Wochen treffen muss und die wahrscheinlich mein Leben nachhaltig beeinflussen wird. Ein fiese Mischung aus Angst Aufgeregtheit, was denn da kommen mag und Schwankung zwischen Euphorie und der (jetzt aber) Angst, mich selbst zu überschätzen. Dann noch Gedanken an einen Menschen, neben dem man eigentlich lieber liegen will als alleine in diesem riesigen Bett.

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