Dienstag, 17. Mai 2005
Katzenjammer
Die Katz ist schwer krank. Will sich seit einer Woche nicht wirklich bewegen, frißt kaum und hat seit gestern Blut im Pipi. Morgen früh Termin beim Tierarzt, hab jedoch die Befürchtung, dass dies ihr letzter Termin sein wird.
Auf keinem Fall wünsche ich ihr ein langes qualvolles Nierenversagen, dann lieber ein vorgezogenes sanftes Einschlafen.
17 Jahre alt kann sie wohl auf ein erfülltes Katzenleben zurückblicken und hat jedes Recht drauf, gen Katzenhimmel zu gehen.
Trotzdem bleibt ein sehr ungutes Gefühl, vor allem weil es so absehbar ist.

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Dienstag, 17. Mai 2005
Stadt-Erinnerungen
Die Wochenenden bei C. sind immer schön. Zwar immer mit wenig Schlaf verbunden, aber es entwickelt sich zu einer Freundschaft, die den weiten Weg lohnt.
Auch wenn es dieses Mal nur für eine Nacht war und spontan beschlossen wurde, ihn zu seinem Geburtstag zu besuchen, waren es die 320 km pro Fahrt wert.

Gleichzeitig ist dies aber auch die Stadt, in der ich P. kennengelernt habe. Die Stadt, in der ich die glücklichsten Momente der letzten Jahre erlebt habe. Auch mit dieser Stadt eint mich eine kurze, aber intensive Beziehung. Auch diese Stadt hat mir das Herz gebrochen.
Die Autobanhn dorthin, die Straßen, die Häuser, jeder Pflasterstein birgt seine Erinnerungen an diese Zeit und diese Person.

Auf dem Rückweg von C. stehe ich an der großen Kreuzung im Ortseingang. Aber statt rechts herum zu fahren, ein paar Straßen weiter in das Wohngebiet mit den schönen Altbauten und den riesigen Platanen, rechts herum zu P., setze ich den Blinker links, fahre los, links herum zur Autobahn und lasse diese erinnerungsträchtige Stadt hinter mir zurück.
Ganz leicht und auch nicht lange - aber deutlich spürbar - ist dieser stechende Schmerz wieder da: Dieser Schmerz, den ich nie wieder spüren wollte.

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Sonntag, 8. Mai 2005
And the devil in black dress watches over, my guardian angel walks away
Die Musik ist angenehm, die Sisters werden gespielt, gute Musik. Unsere Blicke begegnen uns ein oder zwei Mal. Ein Lächeln wird ausgetauscht. Ein angenehmes Lächeln, ein schönes Gesicht. Herzlich. Alles stimmt. Sie sieht aus wie P. Die kleinen Fältchen an den Augen, in den Mundwinkeln, das Lächeln, die Haare, die Brüste, alles stimmt.
Ich wende mich ab, spreche ein paar Worte mit M.
Es ist ein schöner Abend, zum dritten Mal sind wir alle zusammen raus gegangen, drei Singles und M. -es ist die Musik, die uns zusammen raus treibt, nicht irgendwelche oberflächlichen Höflichkeiten. Er nimmt die harten 80er mit, aber auch den ganzen Popkram. Ist halt ein paar Jährchen älter als wir, die wir an solchen Abenden eher dem Hardcore und dem Metal und dem ganzen dunklen Kram fröhnen und die Köpfe hin- und her schütteln.

Im Laufen rempeln wir sie unbeabsichtigt an. Blicke begegnen sich, eine herzliche Begrüßung wird gewechselt. Sie ist Single, auf Jagd, das merkt man ihr an.

"Diese Frau ist P. wie aus dem Gesicht geschnitten, exakt. Wie süss. Unglaublich!" sage ich zu Martin.
"Das ist der Mensch, der mir das Herz und und den Kopf gebrochen hat." ergänze ich innerlich.
Eine unsagbar große Fülle an Erinnerungen kommt von hinten auf mich zu. Das Monster lauert in meinem Kopf, bereit zum Angriff.

Sie kommt wieder auf uns zu. Ein Gespräch beginnt. Zuerst mit uns beiden, ich merke schnell - sie hat es auf M. abgesehen (Singleerfahrung, man sieht so etwas einfach).
Wie wir denn hießen, fragt sie.
"Lividus bin ich, und dieser komische tätowierte langhaarige Typ da neben mir ist M." sage ich lachend und deute mit dem Bierglas auf ihn.
Wieder ist dieses Lächeln da, alles stimmt. Alles so, als hätte ich es schon mal gesehen.

"Freut mich, Euch kennenzulernen. Ich bin die P."

Kurze Stille. P. Dieser Name brennt sich in meinen Gehörgang. Erst will ich laut Lachen, ich tue es auch kurz. Soviel Zufall am Samstagabend will doch belacht werden.

Doch dann ist das Monster da, es schleicht sich von hinten an und hält mir beide Ohren, die Augen und den Mund zu.
Ein paar Worte wandern noch über meine Lippen, belangloses Zeug, dann vertieft sich das Gespräch zwischen M. und ihr.

Ich trinke das Bier aus, mir ist schlecht. Der angenehme 80er-Wave hat seinen Reiz verloren. Das einzige was helfen könnte ist Krach, viel Krach. Lauter Krach. Ich ziehe mich in die andere Halle und versuche den Drachen abzuschütteln. Die Musik ist gut, sehr laut. Metal hilft, Dröhnen in den Ohren. Schnelle Bewegungen. Keine Gedanken.
Der schnelle Krach ist Fear Factory - immerhin die Götter meiner Jugend - "Slave Labor", vom letzten Album. Der Text hallt mit während der Bewegung in den Ohren, immer und immer wieder.

God! Help me pour this gas on me.
I need to drown in flames to be free.
Help me to pour this gas on me.

Selbst als ich im Auto sitze, die Augen halb geschlossen, am fernen Hoizont die beginnende Dämmerung, immer noch diesen Namen und dieses Gesicht im Kopf.

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Samstag, 7. Mai 2005
Sehnsucht
Mitten in der Nacht treibt mich fehlende Zärtlichkeit unbändiger Hunger hinaus zum Pizzamann an der Ecke. Vor mir ein Pärchen. Er sucht den Haustürschlüssel und findet ihn in den Untiefen seiner Jacke nicht sofort. Sie keift ein wenig rum warum er denn immer so unorganisiert sei und überhaupt. Einen Moment lang denke ich (meinen Haustürschlüssel fest in der Hand), dass es doch ganz gut sei, dass mich niemand wegen so etwas ankeift.
Sie bekommen ihre Pizza, er hat den Schlüssel gefunden, sie küssen sich und ziehen Arm in Arm aus dem Laden, um die Ecke gen Heimat.
Ich stelle mir vor, wie sie die Tür mit dem wiedergefundenen Schlüssel aufsperren, die Wohung betreten und erhellen und sich gemeinsam auf der Couch niederlassen, vielleicht ist der Fernseher an; sie essen die Pizza und verbringen den Rest des Abends gemeinsam. Arm in Arm.
Ich bekomme die meinige Portion Nahrung, schlendere nach Hause und fühle mich allein, die Pizza schmeckt nicht so gut wie sonst.
Eigentlich habe ich gar keinen Hunger mehr.

pizza

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Mittwoch, 4. Mai 2005
Schwermut
Macht man eigentlich immer nur Fotos von den schönen Momenten im Leben? Ist dies der Grund für den tiefen Schwermut, der aufkeimt beim Betrachten alter Bilder?
In der Retrospektive erscheint Vergangenes unbeschwert, Gegenwärtiges hingegen bleischwer und Zukünfiges als ein viel zu große Aufgabe.

Warum kann ich keine Fotos von der Zukunft machen? Wenn ja, würde ich sie sehen wollen?

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Montag, 18. April 2005
Monster
In Hollywood-Horrorstreifen ist es ein gängiges Spannungswerkzeug, das Monster nochmal auferstehen zu lassen, obwohl es eigentlich schon mausetot schien, der Held der Geschichte sich schon seiner Geretteten und zukünftig Liebsten zugewandt hat und der Zuschauer sich schon in der Entspannung eines Happy Ends befindet. Als cleverer Zuschauer weiß man es ein wenig besser und erwartet eine solche Szene instinktiv - zuckt dennoch gehörig zusammen, wenn es dann soweit ist.

Mein Monster ist heute nacht auferstanden.

Nachdem aus den Sagen um den Ritter Lividus bekannt war, er haben den Drachen namens P. in seinem Kopf mit dem Mut eines Löwen und der Kraft eines Stiers nach monatelangen Kampf in die Vorhölle zurückgedrängt, wenn nicht sogar ihm ganz den Gar aus gemacht.

Der Zuschauer lehnte sich zurück und entspannte sich. Gut, zwar hat er seine Prinzessin nicht bekommen, aber immerhin hat er den Drachen bezwungen und kann nun glücklich weiterleben. Hübsche Prinzessinnen gibts im weiten Land ja noch genug. Beinhahe richt es nach einer günstigen Vorlage für einen zweiten Teil. Sequels sind zwar nie so gut wie der Erste, aber dieser Ritter Lividus ist ein sympatischer Typ und jeder gönnt ihm ein weiteres Abenteuer, dann hoffentlich mit mehr Erfolg.

Der Ritter im Vordergrund, eine halbtotale Einstellung, hinter ihm bewegt sich der totgeglaubte riesige Körper des Drachen und richtet sich langsam auf. Wäre der Film FSK 6 würden die Kleinen in der Sonntagsvorstellung jetzt panisch aufschreien "Lividus! Lividus! Hinter dir!".
Kurz bevor es zu spät ist, und der Drache den Ritter mit seiner gewaltigen Kralle entzwei schlägt, dreht sich Lividus schnell wie ein Blitz um die eigene Achse, duckt sich unter den herananrauschenden Krallen hinweg, zieht sein Schwert aus der Scheide und beginnt zu kämpfen.


/edit: Hab ich da nicht ein hübsch-häßliches Bildchen zu gefunden, hä?

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Freitag, 15. April 2005
ARRGHGGH!
2 1/2 Stunden Schlaf, Telefon, die Sekretöse vom Prof - Termin geht nicht. Nächsten Dienstag um Neun.
Wieder hingelegt und keinen gesunden Schlaf mehr bekommen.
Jetzt fühl ich mich ein wenig wie ausgekotzt.

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Schlaflos
Ok, rein chronobiologisch gesehen bin ich wohl eine absolute Eule und auch habe ich erwartet, dass heute Nacht sehr wenig Schlaf auf mich zu kommt, ab das hier geht mir entschieden zu weit.
Den Kopf voller Gedanken, weitgehend damit verschwendet, über die Zukunft nachzudenken. Der Vorbestimmung adé zu sagen.
Bis her war allen mehr oder weniger vorbestimmt - nach der 10. Klasse gings auf Gymnasium, Abitur, Zivildienst, Studium. Alles war irgendwie selbstverständlich, ich wusste immer, wo ich in absehbarer Zeit stehem werde. Bis zum jetztigen Zeitpunkt. An dem die Vögel draussen anfangen zu singen.
Ich werde nicht singen, sondern sinken - hoffentlich in tiefen Schlaf, der aber maximal auch nur 3 Stunden dauern wird.

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Donnerstag, 14. April 2005
Morgen, Kinder, wirds was geben
Morgen früh hab ich den Termin beim Prof. Fühle mich etwas unvorbereitet, aber dass kann ja im Laufe des Tages noch anders werden.
Viel mehr Kribbeln erzeugt die Tatsache, dass ich morgen wahrscheinlich eine Entscheidung treffe, die mein Leben für die nächsten Jahre nachhaltig beeinflussen wirde.
Und ich weiß nicht, ob es die richtige Entscheidung ist.
Hach, ich bin so aufgeregt.

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Mittwoch, 13. April 2005
Zu gut
Ich glaube, ich bin einfach zu nett. Bzw. frage ich mich, ob es reine Ablekungsmaßnahmen zu der eigenen Arbeit sind, oder ob ich wirklich so ein toller hilfsbereiter Mensch bin.
Ich habe mich in der letzten Woche fast mehr mit der Diplomarbeit meines Kommilitonen beschäftigt, als mit meiner. Jetzt habe ich 80 Seiten Examen von H. hier liegen und will sie lesen und meinen Senf dazu geben.
Lividus, kannst du hier, machst du das, hilf mir doch mal bitte dabei... klar, immer gerne. Und meistens macht es auch Spaß. Mach ich es wirklich gerne? Muss ich mich endlich mal selber auf den Arsch setzten und mich selber zum Glück zwingen?

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