Mittwoch, 21. Dezember 2005
Existentielle Fragen am Morgen
Ob sich ein Kalender darauf freut, dass er anfängt? Und hat er Angst vor dem Tag, an dem er ungültig wird? Ob sich manche Kalenderblätter wünschen, in einer zeitloseren Branche zu arbeiten? Zum Beispiel als Blatt in einer Bibel?

Fragen über Fragen...

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Mittwoch, 16. November 2005
Quäkarmee
Hoch zu Ross sitzt der breitschultige Mann, das Haupt erhoben, der Mantel wehend, das Schwert von edler Klinge an seiner Seite. Seit pechschwarzes Pferd schnaubt unter den kraftvollen Bewegungen, der heiße Atem bildet dichten Neben an der kalten Winterluft. Die geschmiedeten Eisen unter den langen muskulösen Pferdebeinen klingen bedrohlich auf dem harten Boden.

Der Edelmann auf dem Ross setz die Hand an die Stirn und späht in die Ferne, als ob er den Feind auf dem Schlachtfeld bereits erahnt.

Tumult macht sich weiter hinten breit, schwere Stiefel donnern über den Weg und in breiter Front folgt die Armee seinem berittenen Anführer hinterher. Allesamt wirken die Fußsoldaten zwergenhaft, jedoch kraftvoll. Ihre kunstvoll verzierten und in hellem Glanz strahlenden Waffen haben sie über ihre Schulter gelegt.

Die Menge stoppt kurz. Die Spannung vor dem bevorstehenden Kampf liegt bleiern über den Mützen der Infantrie. Aus der Mitte der Front erheben vier Trompeter ihre Instrumente und blasen das Signal zum Angriff.

Und die Soldaten beginnen mit quäkender und piepsiger Stimme an zu singen: "SAA-AANKT MAAARTIN! SAA-AANKT MAARTIN!..."

;-)

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Donnerstag, 22. September 2005
Kerzenlicht
Auch Musik, die man vor Jahren zu Zweit bei Kerzenschein gehört hat, macht heute bei Kerzenschein immer noch Spaß. Auch wenn ich mittlerweile alleine bin.

/np: Crematory - Caroline

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Abfall
Es ist gar nicht so leicht, 27 Jahre Leben auszumisten, die sich so im Keller angesammelt haben. Trotz meiner vorrauschauenden Ader hat es mir in manchen Momenten das Herz gebrochen. Heute wanderte in den Abfall:
  • Die beiden ferngesteuerten Autos, ein roter Porsche und ein schwarzer Buggy, die mir im Alter von 8 und 10 Jahren geschenkt wurden
  • Meine erste Kompakt-Stereoanlage (von großer Schwester geerbt), somit ist die letzte Möglichkeit, Schallplatten abzuspielen, dahin. Kack MP3's.
  • Mein Elektrobaukasten, den gabs mit 12 zu Weihnachten, ich lernt natürlich geschlechtsspezifisch wie ein Transistor und ein Elektrolytkondensator funktioniert. Und das mit Freude.
  • Das große auf alten Bettüchern gemalte Plakat zum Abischerz
  • Die Sammlung Donald Duck und Fix&Foxi Comics, über lange Zeit gesammelt und mittlerweile verabscheuungswürdig
  • Computerzeitschriften aus dem Jahre 1994, als ich meinen ersten PC basaß (interessant durchzuschauen, aber sinnloses Besitztum)
  • Die große Kiste mit all den Kabeln, Lötkolben, Platinen, Steckern und Schaltern, mit dem ich frühpubertäre Alarmanlagen für mein Zimmer gebaut habe
  • Das 1x2 Meter große Phil Collins Plakat von der "Both Sides" Tour 1994
  • und vieles andere, dessen Existenz mir schon lange nicht mehr bewusst/gleichgültig war.
Gleichzeitig konnte ich auch bei vielen Dinge es nicht übers Herz bringen, sie zu verlieren: Modelleisenbahn, Metallbaukästen, Legosteine und anderes wertvolles Jungenspielzeug, die wandgroße Weltkarte von 1989, alle Bandplakate von New Model Army und Pearl Jam, alle Filmplakate aus meiner Kinozeit, meinen Commodore C64 ink. Floppy, Datasette und Disketten, dem c't Magazin Jahrgang 1999-2002, allen (!) Festplatten, die je meine Computer geschmückt haben, die ganzen 2 Regalmeter Kinder- und Jugendbücher und viel anderer Kram, von dem ich in 5 Jahren wiederrum viel wegwerfen werde. Behalten kann man nun nicht alles. Auch wenn viel materielle Vergangenheit damit im Abfall landen.

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Sonntag, 18. September 2005
Intradomalfauna erster Güteklasse
Erstaunlich, was einem beim Aufräumen und Kistenpacken so über den Weg läuft. Die heutige Begegnung entlockte mir nach kurzem Erschrecken eher Bewunderung. Tegenaria atrica, die Europäische Hausspinne (oder auch "Winkelspinne") in einem äußerst stattlichen Exemplar, wie man es in Häusern nur noch selten findet, da diese Tierchen äußerst empfindlich auf trockene Heizungsluft reagieren.
In meinem Fall fand sie (nach oberflächlicher Bestimmung handelte es sich um ein Weibchen) sich in der kühlen Abstellkammer, wurde behutsam gefangen, bewundert, fotografiert und im Garten wieder freigelassen. Mit umziehen soll sie dann ja doch nicht...

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Freitag, 16. September 2005
Dämliche Katze
Mister Tinky hatte anscheinend draussen im Efeu-Busch einen Fang gemacht. Wie es dazu kam, ist ungewiss - jedenfalls schleppte die vom Regen durchnässte Katz den Fang samt einiger Efeublätter im Maul brav ins Haus vor die Wohnungstür, um dort festzustellen, dass der mausige Blattinhalt fehlte.
Mir, dieser Tatsache noch unbewusst, war das Verhalten des Katers mehr als suspekt, als er, vor Verzweiflung maunzend, die paar nassen Efeublätter beschnupperte, die den Weg vor die Wohnungstür gefunden hatten. Sollte aus dieser Miniversion eines räuberischen Carnivoren gar eine vegetarische Katze geworden sein?

Kurze Zeit klärte sich alles auf, als mir im Hausflur der eigentliche fleischliche Fang laut fiepend vor die Füsse lief.
Der Dummbatz vergisst wohl immer öfter, diese kleinen Spielzeuge auch wirklich tot zu machen, bevor er sie zu Hause vorzeigt.

Nun bin ich Freund aller Säugetiere, somit fing ich mit etwas Geschick und einer Schirmmütze die angeschlagene Maus und beförderte sie in ihren natürlichen Lebensraum zurück. Auf dass sie noch ein langes Mäuseleben genießt!
(wahrscheinlich dauert dies bis morgen Abend, dann wird sich der schusselige Tiger wohl rächen..)


Durch Menschen und Whiskas-Dosen ausgeschaltete evolutionäre Mechanismen: Raubtiere, die sich von Bindfäden verrückt machen lassen.

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Mittwoch, 7. September 2005
MÖRDER!


"Nein, nein - ich war das nicht! Ich schnupper nur so aus Interesse an dieser toten Meise. Die lag hier einfach so rum! Mitten in einem Schlachtfeld aus Federn und Vogeleingeweiden. Ich würde doch nie sowas schreckliches tun! Miau!"

Glückwunsch an Tinky zu seinem ersten fliegenden Opfer!

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Samstag, 3. September 2005
Graf Rotz
Wir saßen zusammen im Garten, eine schöne laue Spätsommernacht, das sollte man genießen. Früh weg waren sie alle und meine erste Idee gegen Alleinsein und Langeweile war die Suche nach etwas süss-essbarem.

Vor der Wohnungstür wartete mit großen Augen Graf Tinky und maunzte mich vorwurfsvoll an. Er habe doch soooo einen Hunger und wurde sooo lange nicht mehr beachtet. Kurz vorher ward er noch im Garten gesehen, auf Jagd nach einer wild fiependen Spitzmaus, keine Anzeichen von Hunger oder Aufmerksamkeitsdefizit.

Nun - Maus weg, Lividus da. Tür auf und Kater laut schmatzend über dem Futternapf. Danach die dringende Aufforderung zur fremdgesteuerten Körperpflege. Also Bürste raus und den Katzenkörper unter wildem Schnurren bearbeitet.

Danach noch eine Einheit mit-Zeigefinger-unterm-Kinn-Kraulen, dann ein eindeutiger ich-will-jetzt-alleinsein-Blick, kurz die wichtigsten Spuren der Jagd und des ausgiebigen Mahls aus dem Fell geputzt, dreimal im Kreis gedreht, Augen zugemacht und in Kater-Morpheus-Arme gefallen, ohne mich auch nur eines Blickes zu würdigen.

Tja, Katze muss man sein. Andere Leute nur mit Blicken steuern und ihnen danach den Rücken zuweden, und sie dabei noch glücklich machen und ihnen putzige Wörter in Babysprache entlocken. Verlockend!

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Donnerstag, 1. September 2005
Supernova
Zugegeben, der Ruhrgebietsmensch liebt es, Berge aus Schutt in der Landschaft zu errichten und obendrein noch Kunst draufzustellen. Einen neuen Auswuchs der Landmarken-Kultur meiner Heimat habe ich gestern bei Sonnenaufgang (!) fotografisch und überaus romantisch dokumentiert.








Shining brighter than the sun
Blinding every eye at once
Fire's buring inside me
Burning light for all to see
To shine brighter
Shining, blinding, everlasting
Supernova


/np: Fear Factory - Supervova

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Samstag, 13. August 2005
Gedanken im Garten, heute
But that's why
Birds do it
Bees do it
Even educated Fleas do it
Let's fall in Love

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