Freitag, 16. September 2005
Dämliche Katze
Mister Tinky hatte anscheinend draussen im Efeu-Busch einen Fang gemacht. Wie es dazu kam, ist ungewiss - jedenfalls schleppte die vom Regen durchnässte Katz den Fang samt einiger Efeublätter im Maul brav ins Haus vor die Wohnungstür, um dort festzustellen, dass der mausige Blattinhalt fehlte.
Mir, dieser Tatsache noch unbewusst, war das Verhalten des Katers mehr als suspekt, als er, vor Verzweiflung maunzend, die paar nassen Efeublätter beschnupperte, die den Weg vor die Wohnungstür gefunden hatten. Sollte aus dieser Miniversion eines räuberischen Carnivoren gar eine vegetarische Katze geworden sein?

Kurze Zeit klärte sich alles auf, als mir im Hausflur der eigentliche fleischliche Fang laut fiepend vor die Füsse lief.
Der Dummbatz vergisst wohl immer öfter, diese kleinen Spielzeuge auch wirklich tot zu machen, bevor er sie zu Hause vorzeigt.

Nun bin ich Freund aller Säugetiere, somit fing ich mit etwas Geschick und einer Schirmmütze die angeschlagene Maus und beförderte sie in ihren natürlichen Lebensraum zurück. Auf dass sie noch ein langes Mäuseleben genießt!
(wahrscheinlich dauert dies bis morgen Abend, dann wird sich der schusselige Tiger wohl rächen..)


Durch Menschen und Whiskas-Dosen ausgeschaltete evolutionäre Mechanismen: Raubtiere, die sich von Bindfäden verrückt machen lassen.

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Zeitreise II
Ich kann es nicht mehr leugnen - ich stecke mitten im ersten richtigen Umzug meines Lebens. Neben der Spannung und der Vorfreude macht sich bittere Ungewissheit breit. Neue Stadt, neue Wohnung, neuer Job, neue Umgebung, vielleicht neue Freunde. Ich wälze Fragen hin und her, immer und immer wieder. War das die richtige Entscheidung? Schaff ich diesen Job? Soll aus mir sowas wie ein Wissenschaftler werden? Langt das Geld?
Gerade letzteres macht mir einige Probleme - im Moment werden Unsummen für nötige Dinge verschlungen, die eigentlich gar nich da sind - kann ich von dem Doktoranden-Hungerlohn überhaupt leben?

Derweil macht sich hier zu Hause das organisierte Chaos breit: Fertig gepackte Kisten stapeln sich auf der einen Seite während auf der anderen Seite der Haufen mit dem Kram, der noch sortiert werden muss, weiter wächst.
Jeder Gegenstand in meinen Händen schickt mich auf eine Zeitreise quer durch die letzten Jahre, gute und böse Erinnerungen, Gedanken an freudige Ereignisse, Gedanken an schreckliche Vorfälle. Viele unnütze Dinge, und bei jedem stellt sich die Frage des Wegwerfens oder Behaltens.

Der Wunsch nach Erneuerung ist groß, auf der anderen Seite schreit jedoch das Verlangen, dass alles so bleiben sollte, wie es ist.

Und ganz schlimm: Alte, seit Jahren ungehörte CDs - vor allem längst vergessene Sampler, die zu verschiedensten Ereignissen zusammengestellt wurden. Da dreht sich mir das Gehirn um.

//np: Radiohead - Karma Police

P.S.: Ach ja, hab meinen ersten Hörsturz halbwegs gut überstanden. Zumindest hör ich auf beiden Ohren wieder halbwegs anständig. Bleibt der kleine brummende Mann im rechten Gehörgang. Nu, mit dem komm ich auch noch zurecht. Onkel Doktor sagte, ich sollte mich etwas weniger stressen. Haha, wenn der wüsste...

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