Samstag, 13. August 2005
Gedanken letztens, im Bett
"Du kannst gerne bei mir im Bett pennen, ich hau mich dann auf die Isomatte auf den Boden." meine ich.
- "Ne, quatsch, Lividus, das Bett ist doch breit genug. Da passen wir schon beide nebeneinander rein.", sagt sie mit einem verschmitzten Lächeln. "Und über dich herfallen werde ich auch nicht sofort, ich hab mich da unter Kontrolle."

Da liegt dieser Mensch neben mir, wir kennen uns seit fast sechs Jahren. Erkennen und kennen, mehr nicht. Eine, wenn auch nur latent vorhandene, seichte Freundschaft. So seicht, dass es langt, zusammen ohne Hintergedanken in einem Bett zu schlafen. Seicht genug, um dies mit flapsigen Sprüchen zu kommentieren, zumal wir beide angetrunken sind.

Ob sie kurz vor dem Einschlafen mein Herz hat klopfen hören? Ob sie meine zum Himmel schreiende Begierde in diesem Moment gespürt hat? Ob sie meine Erektion gespürt hat, die mich in diesem Moment überkam?

Wie kannst du wahrhaftig sein,
wenn die Zweifel dich zerfleischen?

(np: ASP - Tiefenrausch)

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Gedanken im Garten, heute
But that's why
Birds do it
Bees do it
Even educated Fleas do it
Let's fall in Love

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Mittwoch, 10. August 2005
Selbstbeglückwunschung
Es ist wie jedes Jahr: Ich habe Geburstag und einige Leute zum Grillen eingeladen. Und es regnet Hunde und Katzen vom Himmel.

In diesem Jahr ist es noch saumäßig kalt dazu :-(

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Sonntag, 7. August 2005
Heavy Metal
Trotz Humpelei und Kniedicke habe ich in dieser Woche doch einen seltenen lauen Sommerabend dazu genutzt, mir mal endlich den Landschaftspark DU-Nord bei Nacht anzuschauen. Eine Pflichtübung für jeden Ruhrgebietsfotomenschen, der Ort ist mittlerweile auch fast totgeknipst, trotzdem immer noch für das ein oder andere stahlgewichtige Farbenspektakel zu haben:







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Samstag, 6. August 2005
P wie pleite
Wie nicht anders zu erwarten, ist zeitgleich mit dem Ende des Studiums und dem Ende des Urlaubs auch das Geld zuende. Aber wie. Diesen gewissen Engpass nach dem Urlaub gibt es ja in jedem Jahr - dieses Mal ist er hartnäckiger und scheint mich förmlich aufzufressen. Noch gestern durch einen angesagten dunklen Club getanzt gehumpelt und die letzten Reserven unters Volk gebracht, heute langte es gerade mal noch, um einen Kasten Bier zu kaufen, um einige Freunde anlässlich des Bundesligaauftaktes (juchu! endlich!) zu bewirten. Jetzt ist Schluss - selbst die Gutenachtzigarette muss durch einen Riegel Schokolade ersetzt werden. Ich habe noch über sieben Wochen Leerlauf bis zu meinem Einstieg ins Berufleben meiner Selbstversklavung. Wochen, die eigentlich finanziell durchgeplant waren und verheißungsvoll eine süsse Zeit des Nichtstuns versprachen. Weit gefehlt - ich brauche einen kurzfristigen Job. Das Auftragsbuch fürs Webdesign ist schon lange gähend leer, es bleiben bloß einige Aussenstände einzuholen. Scheint, als müsse ich mich auf alte Werte zurückbesinnen und Popcorn braten und Karten abreißen, wie zu alten Grundstudiumszeiten.

Humpf. Da redet man sich ständig ein, kein Opfer des Konsumwahns zu sein und stellt dann doch fest, dass es ohne Geld auch nicht wirklich weiter geht...

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Freitag, 5. August 2005
Patellaluxation
"Wenn ihr fertig seid, sagt bescheid, wir würden gerne auch ein paar Bälle spielen." sagt C. am Strand. Das Wetter ist prächtig, die Sonne scheint, ganz anders als an den zwei Tagen zuvor, an denen wir mehr oder weniger unterbrechungsfrei durch den Regen gefahren sind. Ich hätte ihn abhängen können auf dem Rad. Das Winter- und Frühjahrstraining hat sich doch ausgewirkt: Langsam fahren macht keinen Spass, schon gar nicht wenn es regnet.
Nun, ich habe mich zurückgenommen und das Rad sogar auf den letzten Kilometern in den Zug getragen. Er schwere Beine, schmerzendes Gesäß, kein Bock auf lange ampelfrei norddeutsche Strassen.
Auf der Insel angekommen, war ich dann wohl in Zugzwang. Am Strand fühlte ich förmlich, wie es ihm beim Anblick des Beachvolleyballcourts in den Fingern bzw. Armen juckte. Ein Sport, der mit Ballgefühl, unkontrollierbaren Bewegungen und viel Schnellkraft verbunden ist: Also nichts für mich. Trotzdem. Mit der Beseeltheit von zwei Strand-Bier am Frühabend und dem Pflichtgefühl, auch mal seinen Sport zu treiben und ihm seine Bewunderung als Oberligaspieler zukommen zu lassen, wagte ich mich aufs Spielfeld. Wann sonst hab ich in meinem alltäglichen Leben auch schon das Erlebnis, knapp mit Bikinioberteilen ausgestatteten jungen Damen, einen Ball zuzuwerfen?

Der letzte Unfall war knappe 10 Jahr her. Eine auf der Tanzfläche liegende Flasche war mir damals zum Verhängnis geworden. Kniescheibe zum zweiten Mal raus, eine weitere Operation und jahrelang viel Vorsicht und Angst bei allen Bewegungen. Mittlerweile hatte ich sie verloren.

Es waren keine fünf Minuten gespielt, ich stellte mich erwartungsgemäß ziemlich dumm an. Noch dümmer als die straffen Bikini-Mädels. Kaum einen nennenswerten Ballkontakt. Dann ich links hinten im heißen Sand, C. hatte die Angabe, spielte diese in Profimanier fair direkt auf mich. Einen kleinen Ausfallschritt mit dem linken Bein nach hinten. Gewichtverlagerung. Plötzlich kein Widerstand mehr. Für diesen Bruchteil einer Sekunden wußte ich, dass ich dieselbe falsche Bewegung wieder gemacht hatte. Mein Unterschenkel knickte in einem unnatürlichen Winkel vom Knie ab, meine Kniescheibe verließ mit einem lauten "Klack!" ihr vorgesehene Position, schabte dabei den seit Jahren gerade wieder vollständig gewordenen Gelenkknorpel ab, um im nächsten Moment, kurz bevor mein verschwitzer Körper den trockenen Sand berührte, mit einem weitern "Klack!" wieder an ihre ursprüngliche Stelle zurückzukehren.

Nur wenige Schmerzen. Auch wenig Überraschung. Fast selbstverständlich, dass diese eine Bewegung das wieder zum Vorschein gebracht hat, was ich seit Jahren erfolgreich versuchte zu ignorieren.

Gerade zu diesem Zeitpunkt. Gerade hatte ich mich aufgemacht. Gerade trieb ich seit eineinhalb Jahren wieder Sport, begann meinen Körper und seine wachsende Leistungsfähgkeit wieder zu lieben. Die Bewegung meines Körpers und die Anstreungung ließ mich in vielen Situationen und Dinge leichter vergessen. Schluss. Aus. Dickes Knie. Schmerzen. Aussicht auf noch eine Operation. Krankenhausaufenthalt plus Reha mindestens 7 Wochen. Autsch. Es tat nicht wirklich weh, Schmerzen bereitete der Rückfall in die alte Situation von vor 10 Jahren. Unbeweglichkeit, Vorsicht, Angst. Humpeln an Krücken, Treppen als Hindernis. Und ein Urlaub im Sack, auf den ich mich das ganze Frühjahr, während der ganzen Diplomarbeit, gefreut habe. Endlich eine Sache, die ich beherrschte. Auch wenn es nur Radfahren war. Monatelang putze und pflege ich das Teil, stattete es mit neuen tollen Teile aus und hatte nur diese Tour vor Augen.

Aus. Vorbei. Von einer Sekunden zur nächsten. Mit dem Zug nach Hause. In die Pedalen treten: unmöglich. Demütigend.

Mittlerweile ist über eine Woche vergangen. Der Doc sagt "Halb so schlimm!". Um die OP werde ich herumkommen. Mit viel Vorsicht. Radfahren geht, sagt er. Wenn ich Glück habe, in zwei Wochen wieder das Rad erklimmen. Arthrose hin oder her. Muskelaufbau zählt. Was bleibt, ist die Angst, egal wann, eine falsche Bewegung zu machen. Eine Bewegung, die wieder alles zunichte macht.

Ich mag jetzt meinen Körper nicht mehr. Bin in alte Muster zurückgefallen. Keine Bewegung, die selbe Menge an Schokolade, Kuchen und Bier. Dazwischen humpeld die nötigen Wege zurücklegen.

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