Samstag, 14. Mai 2005
So schwierig wie Gott
http://munddusche.blogger.de/stories/235420/

Es kehrt also alles wieder. Heute mit dem selben Menschen eine ähnliche Unterhaltung gehabt. Dieses Mal länger, intensiver, noch mehr in die Tiefe gehend. Von Feinstäuben (ich wollte eigentlich nur über mein Diplthema reden) über die Regierung, die Unternehmen, "das Kapital", die Linken hin zu Sachen, die mich eigentlich viel mehr interessieren - die Menschen an sich, die Menschwerdung, die Soziologie und der biologische Hintergund. Das ganze warumwiesoundweshalb und überhaupt. (natürlich mit Zwischenstufen!). Habe mein gesamtes Evolutionswissen aus 5 Jahren Studium zusammengekratzt und bin erstaunlicherweise auf Interesse gestoßen. Und schließlich sind wir bei Gott gelandet und gleichzeitig beim x-ten Bier, dass dann doch endlich das letzte war. Und wieder waren keine der Probleme gelöst, was aber von uns beiden im Endeffekt nur mit den Worten "Aber morgen gegen den scheiss BVB holen wir 3 Punkte!" quittiert wurde.

Fühlte ich mich beim dem letzten Mal nach dieser Unterhaltung noch bedrückt, verspüre ich jetzt Erleichterung, fast Freude. Mag daran liegen, dass unsere Freundschaft mittlerweile soweit entwickelt ist, dass wir uns auch in der Diskussion uns anmotzen können, ohne das es was ausmacht. Früher haben wir uns angekackt, sogar einmal fast geschlagen. Gegenseitiger Respekt ist vorhanden, den es früher nicht gab. Egal wie weit unsere Ansichten auseinanderliegen. Ich bin dankbar für diesen Menschen und die Unterhaltungen, die man mit ihm führen kann. Ich habe nicht wenige Freunde, die vorher abblocken, schweigen, über Belangloses reden, nach Hause gehen.

Und es ist vor allem schön, sich morgen mit diesem Menschen treffen zu können, um einfach nur ein Fußballspiel anzuschauen. Vor allem, weil ein Sieg gegen die scheiss Dortmunder drin ist ;-)

//np: Queens of the Stone Age: I Never Came

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Freitag, 25. März 2005
Augenkontakt
Es ist laut, die Musik ist laut. Viele Menschen, viele Blicke, die vorbeihuschen. Viele Gedanken, klebrig durch den Alkohol in meinem Kopf. Keine Gedanken, das klappt besser. Kein Morgen, keine Ruhe, kein Alleinsein.
Das Glas ist leer. Noch ist der Abend gut. Ein Wasser? Eine Cola? Oder doch noch ein Bier?
Theke, Menschen vor mir, leicht verschwitzte Leiber drängen sich aneinander. Ein auffordernder Blick - "Ein Bier!" - ein Nicken, Glas wird gegen Verzehrkarte getauscht. Zu voll hier. Zu laut.
Ich wende mich ab, die Zeit bleibt stehen. Unsere Blicke kollidieren. Wäre es ein Hollywoodfilm, würde die Musik ausgeblendet und durch sanfte Streicher ersetzt, Augen würden funkeln, Lippen würden glänzen.
Die Blicke haftet aufeinander. Was nun? Was würden wir nun machen? Schauen wir uns weitere 10 Jahre in die Augen? Was ist danach? Fallen wir uns in die Arme, zerren uns auf die Toilette und reissen uns die Kleider vom Leib? Oder passiert es im Auto? Oder bei dir zuhaus? Oder werden wir uns Hallo sagen, ein wenig Smalltalk halten und merken, dass wir nette Menschen sind? Was wird in einer Millisekunde passieren? Werden wir die Mundwinkel nach oben ziehen, zu einem unkenntlichen Lächeln verzogen, werden wir es dabei belassen, vielleicht die Gläser heben? Ich habe viele Jahre Zeit, um darüber nachzudenken, während unsere Pupillen miteinander verschmelzen.
Jemand drängt sich vorbei, die Zeit läuft weiter, ich sehe seine massige Schulter, das jahrelange Band zwischen unseren Pupillen wird zerschnitten, die Musik wird wieder laut. Ich nehme mein Glas, nippe kurz dran, wende mich ab. Gehe drei Schritte, drehe mich um und sehe nur in viele leere Gesichter, die Bewegungen sind schnell, es ist laut. Verschwitzt. Schnell. Meine Gedanken bleiben kurz stehen bei deinen Brüsten stehen, bei deinem Hals, deinen Wangen, deinen Augen, deinem Innersten, bei den letzten vergangenen Jahren.

Im Umdrehen gehe ich weiter, M. signalisiert mir, dass er und seine Frau gerne fahren würden.
Schweigend sitze ich im Wagen. Keine Gedanken mehr, die Welt entschleunigt sich, die Reifen summen und ich sehe ein Paar Augen vor mir.



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Mittwoch, 9. März 2005
schöne und schwierige Gespräche
Kennen Sie das? Man unterhält sich einen Abend gut und diskutiert offen und ehrlich über verschiedene Sachen, über Probleme, die eigenen und die von anderen, über die Probleme der Welt, der Menschen, dieses Landes? Stundenlang, man könnte weitermachen, noch einen Wein aufmachen und noch eine Zigarette rauchen und alle anderen Unwägbarkeiten ausblenden. Kennen Sie das? Danach, auf dem Heimweg zu denken, ein sehr schöner Abend läge hinter einem und trotzdem sind alle Probleme, die man erörtert, diskutiert, besprochen, gelöst und verworfen hat, immer noch da und man kann kein Stück daran ändern? Zu denken, man hat einen schönen Abend mit einem Freund verbracht, hat seine Freundschaft ausgebaut un gleichzeitig bedrückt zu sein, dass man dadurch für alle Probleme dieser Erde keien Lösung gefunden hat? Irgendwozu muss es doch gut sein...

//np: Eva Cassidy - Ain't No Sunshine

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